Wie sicher sind Anleihen?
Um das Thema
- festverzinsliche Wertpapiere
- Rentenpapiere
- Anleihen
- Bundesschatzbriefe / Finanzierungsschätze
- Pfandbriefe / Kommunalobligationen
- Inhaber-Teilschuldverschreibung usw.
näher zu erläutern, ist es sinnvoll einige Informationen zu dem Wesen dieser Anlageform zu erhalten. Grundsätzlich sei vorausgeschickt, dass es sich trotz unterschiedlicher Namen immer um die gleiche Anlageform handelt, nämlich:
Sie legen Ihr Geld in dieser Anlageform an und bekommen dafür einen vereinbarten Zinssatz für eine bestimmte Zeit. Nach Ablauf der Zeit, wird die Anlage fällig, d.h. Sie erhalten Ihr Geld zurück. So schön so gut!
Was ist diese Anlage aus Sicht des Emittenten (Herausgebers) dieser Anleihe?
Die Herausgeber dieser Wertpapiere können Unternehmen (Industrieobligationen, Bankschuldverschreibungen, Pfandbriefe), Gemeinden (Kommunalobligationen), Staaten, wie z.B. der Bundesrepublik Deutschland (Staatsanleihen, Bundesschatzbriefe, Finanzierungsschätze, Bundesanleihen) sein.
Ihr angelegtes Geld ist für den Emittenten nichts anderes als ein Kredit, für den er Zinsen zahlt! Daher auch der Name An-LEIHE.
Sie sind Gläubiger geworden und haben Ihr Geld verliehen!
Im täglichen Sprachgebrauch bei den Banken und Sparkassen wird dies so nicht erklärt, wichtig ist es jedoch genau darüber Bescheid zu wissen, denn...
... wem würden Sie im privaten Bereich Geld borgen?
Wahrscheinlich jemandem zu dem Sie Vertrauen haben, von dem Sie wissen, dass Sie sowohl die Zinsen als auch die Rückzahlung erhalten werden!
Würden Sie jemandem auch Geld leihen, der bereits so viele Kredite hat, dass er für die Bezahlung der Zinsen einen neuen Kredit von Ihnen verlangt, da seine Einnahme dafür nicht mehr ausreichen? D.h. die Kreditsumme steigt täglich an?
Warum legen Sie dann Ihr Geld in Bundeswertpapieren wie Bundesanleihen an?
Weil es eine sichere Geldanlage ist?
Weil sie Zinsen bringen?
Sehen Sie sich einmal die Verschuldung und die daraus resultierenden Zinsen der Bundesrepublik Deutschland an:
Natürlich kann man davon ausgehen, dass es schon gut gehen wird, aber sich über die Bonität eines Emittenten = Schuldner Gedanken zu machen, dient auch der Vermögenssicherung.
Ein weiteres Beispiel auf das wir noch hinweisen möchten, ist folgendes:
Vor ein paar Jahren hatten wir und viele unserer Kunden einen Prospekt im Briefkasten als Postwurfsendung mit einem Angebot der Wohnungsbaugesellschaft Leipzig-West AG.
Es wurde eine Teilschuldverschreibung mit einem traumhaften Zinssatz von 6,75 % p.a. für eine Laufzeit von 5 Jahren angeboten.
Auf den ersten Blick ein wahrhaft lukratives Angebot, gerade zu Zeiten von niedrigen Zinssätzen!
Aber...
1. Warum ist die Wohnungsbaugesellschaft bereit einen Zinssatz zu zahlen, der weit über den Marktkonditionen liegt?
2. Warum beantragt die Wohnungsbaugesellschaft nicht einfach einen Kredit bei einer Bank zu günstigeren Konditionen?
3. Warum nimmt Sie die erheblichen Kosten für die Abwicklung als Inhaberschuldverschreibung auf sich? (Info: Bei einer Inhaberschuldverschreibung wird für jeden Anlagebetrag eine Urkunde für den Gläubiger ausgestellt, die er selbst verwahren muss und die Zinsen erhält er nur nachdem er die Zinscoupons direkt an die Gesellschaft schickt. Üblich ist die Ausstellung einer Globalurkunde, wobei der Anleger nur eine Buchung auf seinem Depotkonto erhält.)
4. Wie sieht es mit der Bonität der Gesellschaft aus? Können Sie diese beurteilen?
Wir möchten Sie bitten, Vorsicht walten zu lassen, bevor Sie Gläubiger zu vermeintlich traumhaften Konditionen werden:
Inzwischen hat diese Wohnungsbaugesellschaft Insolvenz angemeldet – die Anleger werden ihr Geld wie andere Kreditgeber auch nicht wieder bekommen!
Weitere aktuelle ähnlich gelagerte Beispiele:
2015 Anleihen von Prokon Windparks
2016 Anleihen von German Pellets
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2020 Wirecard